Die Maschinenfabrik Oerlikon im Jahre 1930 (Luftaufnahme)

Die MFO

Die Geschichte der Maschinenfabrik Oerlikon

Viele Zürcher verbinden heute den Namen Oerlikon nur noch mit dem lange Zeit abgeriegelten Industrieareal im Norden des Bahnhofs, viele denken sogar nur an die Waffenfabrik Oerlikon Bührle/Contraves, die aus der schon 1906 von der MFO ausgegliederten Schweizerische Werkzeugmaschinenfabrik Oerlikon hervorgegangen war.

Dabei spielte die Maschinenfabrik Oerlikon jahrzehntelang eine wichtige Rolle in der europäischen Maschinenbauindustrie, ihre Ingenieure betraten immer wieder Neuland und in ihren Hallen wurden die grössten und stärksten Motoren, Generatoren, Transformatoren, Hochspannungsschalter und andere Spezialapparate montiert. Hier wurde Eisenbahngeschichte geschrieben und grundlegende Forschungen zur Wechselstromkraftübertragung durchgeführt. In alten Lehrbüchern der Elektrotechnik begegnet man immer wieder Beschreibungen von Geräten, die aus Oerlikon stammen oder nach dem «System Oerlikon» gebaut wurden. Viele Hunderte von MFO-Generatoren erzeugten und erzeugen weltweit Strom in verschiedensten Kraftwerken.

Ein Beispiel aus dem Kraftwerk Lüen von arosaenergie:

Es gab grosse Niederlassungen in Mailand, London und Paris, Verkaufsvertretungen in aller Welt, eine zweite Oerlikon-Fabrik im französischen Ornans baute Lokomotiven und Transformatoren, die Arbeiter wohnten dort in der Siedlung «Cité Oerlikon». Und selbst in den USA eröffnete man mit der «Pacific Oerlikon» in Tacoma eine Fabrik für Hochspannungsschalter und andere Geräte. Der Flugzeugbauer Boing gehörte damals zu den Kunden der nordamerikanischen Filiale.

Mit über 2’500 Arbeitern und Angestellten und zahlreichen Zulieferbetrieben war die MFO am Anfang des letzten Jahrhunderts einer der grössten Arbeitgeber im Kanton Zürich.

Zu einem Firmenjubiläum sang Lys Assia das 1955 von Tibor Kasics (1904–1986) für das Musical «Nous irons a Oerlikon» komponierte Oerlikon-Lied.

Heute erinnern nur noch drei Gebäude an die riesigen Fabrikanlagen, die sich auf dem mehr als 260’000 Quadratmeter grossen Areal befanden. Den Namen «Oerlikon» findet man hin und wieder noch in erhabenen Lettern auf Generatoren und Motoren, in den Führerständen von Trams und auf Lokomotiven, auf Hebekranen und Transformatoren. Sehr schnell, für viele Menschen zu schnell, verschwanden die Zeugnisse dieser Zeit, andere haben bereits heute kaum noch eine Vorstellung davon, was sich auf diesem Gelände befand.

Die MFO ist Teil des industriellen Erbes der Schweiz und war von grosser Bedeutung für Oerlikon und Zürich. Die von den Mitarbeitern der MFO über Jahrzehnte erbrachten Leistungen genossen weltweites Ansehen und verdienen es, erinnert zu werden.

Bild: Wikipedia